Huskytour durch finnisch Lappland – unser unvergessliches Abenteuer

Im Februar 2019 starteten wir als kleine Reisegruppe mit dem Reisebüro Reisestar eine Reise in die unberührte Winterlandschaft Lapplands. Unser Reiseziel war Äkäskero, um von dort aus eine Wildnistour mit Huskys und Hundeschlitten zu erleben. Im Folgenden möchte ich über diese spannende und erlebnisreiche Reise berichten.

Finnland Lappland Flughafen Kittila
Die Reise begann in Dresden mit einem Direktflug nach Kittilä. Nach reichlich 3 Stunden Flug wurden wir im sonnigen Kittilä mit einem Kleinbus abgeholt und nach Äkäskero gefahren.

Die Fahrzeit betrug ca. 50 Minuten. Dort bezogen wir die gerade neu gebauten und sehr gemütlichen Holzhäuser im Huskycamp, die sogenannten Mökki‘s, welche sich direkt im Schlittenhundezentrum befinden. Vor dem Abendessen wurden wir noch „eingekleidet“. Es gab für jeden einen dicken Overall als wärmende Außenschicht, eine Fellmütze, dicke Stiefel und ein Paar dicke Handschuhe. Das Abendessen fand in der ebenfalls gerade neu gebauten Kota statt. Dort trafen wir mit den anderen „Ankömmlingen“ zusammen, welche ebenfalls die Wildnistour gebucht hatten. Es waren insgesamt 3 Gruppen mit jeweils 6-7 Leuten. Für jede Gruppe war ein separater Tisch eingedeckt. Die spätere Wildnistour war so organisiert, dass jede dieser Gruppen allein mit einem Guide unterwegs war und die Wildnishütten jeweils in einer anderen Reihenfolge angefahren wurden.

Als Hauptgang gab es an diesem Abend leckeren Elchgulasch. Anschließend gab eine kurze Einweisung über den Start am kommenden Morgen und wichtige mitzunehmende Utensilien. Danach ließen wir den Abend gemütlich in unserem Mökki ausklingen. Alle waren auf den kommenden Tag gespannt. Schon in der Nacht heißen uns auch die vierbeinigen Bewohner des Huskycamps willkommen. Immer wieder stimmt einer der Hunde den ‚Huskygesang‘ an. Das Ganze findet seinen Höhepunkt in einem vielstimmigen Geheul. Wir liegen in unseren Betten, lauschen den Hunden und schlummern langsam ein.

Sonntag:
Wir starteten den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück in unserem Mökki. Der Kühlschrank war mit allen wichtigen Speisen gefüllt. Brot, Milch, Joghurt, gemahlener Kaffee und Tee stand ebenfalls ausreichend zur Verfügung. Danach holte uns unser Guide Andi pünktlich im 9:00 Uhr im Mökki ab. Er führte uns zu den bereits wartenden Huskys. Zwischen den Huskys und uns gab es erste gegenseitige neugierige Blickkontakte. Unser Guide Andi gab uns zuerst Informationen zur Schlittentechnik und dem Anlegen des Hundegeschirrs. Die wichtigen Kommandos „Okay“ und „Halt“ wurden geübt.

Danach lernte jeder seine Huskys kennen, die sich als treue Gefährten in den nächsten Tagen beweisen sollten. Anschließend startete die erste Tour mit bereits beladenen Schlitten, um das richtige Fahren besser zu lernen. Die erste Ausfahrt aus dem Camp verlief problemlos. Doch die Schwierigkeiten beim Steuern des Schlittens ließen nicht lang auf sich warten. Wohl auch durch die milden Temperaturen und dadurch bedingten schweren Schnee, gepaart mit unseren anfänglichen Unvermögen geriet der eine oder andere Schlitten des Öfteren vom Trail ab. Doch Andi verlor nicht die Geduld und machte uns immer wieder auf die Wichtigkeit des fast stetigen Bremsens, um den Schlitten in der Spur zu halten, aufmerksam. So nach und nach bekamen wir langsam ein Gefühl für die Lenkung des Schlittens.

erste Kennenlerntour mit den Huskys
unsere treuen Begleiter die Huskys
im Huskycamp

Nachdem wir am ersten Tag ca. 32 km zurückgelegt hatten, kehrten sowohl die Huskys als auch wir gesund zum Camp zurück. Die Anstrengung war uns anzusehen, alle waren erschöpft und durchgeschwitzt. Nun hieß es, den Huskys das Leinegeschirr abzunehmen und sie zu füttern. Danach wurde jeder Husky von uns in seinen Zwinger gebracht, welcher zumeist von zwei Hunden bewohnt wurde. Anschließend gab es für uns eine Suppe und die Möglichkeit zum ausgiebigen Erfahrungsaustausch. Am Abend hieß es packen, für die am nächsten Tag beginnende Tour mit 3 Übernachtungen in den Wildnishütten.

Montag–Donnerstag:
Am nächsten Morgen war es endlich soweit. Unser am Vortag erlangtes Wissen konnten wir anwenden und die Huskys und die Schlitten startklar machen. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein starteten wir im Camp.

ein Traum Sonne Schnee Huskyschlitten
Husky Tour
Huskytour Fahrt über Seen und Sümpfe

Die Zahl der ungewollten Tiefschnee Kontakte abseits des Trails nahm deutlich ab, so dass wir gut vorankamen. Es gelang uns zunehmend die Weiten Lapplands mit ihren tief verschneiten und zugefrorenen Sümpfen, Seen und Flüssen während der Fahrt zu genießen.

Winter in Lappland
Winter in Lappland Hundeschlittentour
Unterwegs gab es immer mal eine kleine Pause, um etwas zu trinken. Andi nutzte die Gelegenheit, um beharrlich an unserem Fahrstil zu arbeiten.
Huskytour
nach der Tour werden die Huskys versorgt
Angekommen in der Hütte

Ca. 16 Uhr erreichten wir die erste Hütte. Zuerst versorgte jeder seine Huskys. Danach gab es, wie an jeder späteren Hütte auch, eine Arbeitsaufteilung. Es musste unter anderem Wasser aus dem See geholt, Holz gehackt, Feuer gemacht und die Sauna beheizt werden. Hier war Teamgeist gefragt.

urige Wildnishütte während der Huskytour
Holzhacken Wildnishütte Huskytour
Andi kochte uns nach Ankunft eine leckere Suppe zur Stärkung. Danach ging es in gemütliches Beisammensein in der Hütte über.
Ofen in Wildnishütte Huskytour
Die Wildnishütten sind einfach und urig. So erhält man einen Eindruck, wie das Leben hier früher gewesen sein muss.
Wildnishütte Huskytour Innenansicht

Das Zusammensein auf recht engem Raum stellt an die Selbstorganisation ungewohnte Herausforderungen. Insbesondere zu wissen, wo die einzelnen Kleidungsstücke und Utensilien verstaut sind, stellte einzelne von uns, vor große Anstrengungen. Aber auch hier wurden wir im Laufe unserer Wildnistour zunehmend sicherer.

Thermooveralls zum Trocknen aufgehängt
Zubereitung des Abendbrots auf der Huskytour
Rentiergoulasch in de Wildnishütte

Vor dem warmen Abendessen, welches Andi stets für uns zauberte, ging es noch in die Sauna, welche auch als Ersatz für die Dusche gelten musste. Ein Abenteuer der besonderen Art, war die Nutzung des Plumpsklos. Hier, wie auch sonst am Abend, ist die Stirnlampe der beste Freund. Zum Schlafen dienten Doppelstockbetten, welche im einzig vorhandenen Wohn/Schlafraum stehen. Beim Schlafen hat sich mitunter die Nutzung von Ohrenstöpseln als empfehlenswert erwiesen. Dieses geschilderte Procedere erfolgte in allen drei Wildnishütten recht ähnlich.

Wildnishütte Huskytour

Am nächsten Morgen:

Weit vor uns stand Andi auf und fütterte die Huskys und bereitete unser Frühstück vor. Andi empfahl uns stets das warme Porridge, was er liebevoll zubereitete, als optimalen Start in den Tag. Bis um 7:30 Uhr waren alle aufgestanden und das große Sachen-Zusammensammeln begann. Nach dem Frühstück wuden alle Arbeiten erledigt, um die Hütte wieder ordentlich und für die nächsten Gäste vorbereitet zu verlassen.

Hüttenordnung Husky Wildneshütte

Natürlich wurden auch die Huskys vorbereitet. Der Kot der Hunde von der Nacht wurde eingesammelt und in extra bereitgestellten Boxen abgelagert. Unser Gepäck und die Stakeout-Ketten der Huskys wurden wieder in den Schlitten verstaut.

Die Huskys wurden mit ihren Geschirren eingespannt. Dies geschah immer unter stetigem und immer lauter werdenden Gebell der Hunde, die offensichtlich den Start kaum erwarten konnten. Lautstark bekunden sie Ihre Freude über den bevorstehenden Ausflug. Zum Zeitpunkt des Starts sind die Huskys und wir voller Adrenalin. Ca. 10 Uhr waren wir zumeist startklar. Dann war es endlich wieder soweit, es konnte losgehen. Anker gezogen und ab ging die Post. Das war jedes Mal sehr spannend und aufregend. Unser Guide Andi hat übrigens zu einem späteren Zeitpunkt unsere problemlosen Starts lobend erwähnt.

Der letzte Tag unserer Wildnistour ist angebrochen, es geht zurück zum Huskycamp. Vor uns liegt zum Abschluss ein wunderschöner Tag. Strahlend blauer Himmel – Sonnenschein und – 10 °C, als ob die Natur noch mal alles geben wollte, uns das schöne Lappland zu zeigen.

Huskytour Fahrt über gefrorenen See
Trinkpause Huskytour
Huskys wohlverdiente Pause
Hundeschlitten Sonne Schnee Huskys

Einfach nur herrlich. Und mit welcher „Eleganz“ wir nun mittlerweile alle mit dem Schlitten dahinglitten. Die Mühen vom ersten Tag waren schon längst verdrängt. Im Camp angekommen wurden unsere Huskys zum letzten Mal von uns versorgt, denn es hieß Abschied nehmen von unseren treuen Begleitern der letzten Tage. Es war schon traurig, als ich meine Freunde jeden einzeln zurück in den Zwinger geschafft habe. Ein letztes Knuddeln…

Eine Vorfreude gab es, die uns den Abschied von den Huskys erleichterte: eine warme Dusche.

Zum Abendessen im Camp waren wir wieder in der neuen Kota. Diesmal gemeinsam mit unserem Guide Andi. Es gab als Hauptgang sehr lecker gegarten Wildlachs. Wir haben die Tour noch mal Revue passieren lassen und uns köstlich über das eine oder andere Missgeschick während der Tour amüsiert. Andi zeigte uns den mit dem Schlittengespann zurückgelegten Trail auf der Landkarte. Es waren insgesamt etwa 200 km.

Als Krönung kam kurz vor dem Nachtisch die Meldung auf, draußen wären Nordlichter zu sehen. Im Nu war die Kota leer. Und es war wirklich so, am sternklaren Himmel ein traumhafter Tanz der Nordlichter. Dieses spannende Naturphänomen war sehr beeindruckend und weckte wohl in jedem von uns einen Moment der Ehrfurcht. Es hat all unsere Vorstellungen übertroffen.

Nordlicht Lappland
Nordlicht Lappland Februar
Nordlicht Huskycamp
Nordlicht Huskytour
Nordlicht Wildnistour

Freitag:
Den letzten Tag können wir für uns selbst gestalten. Am Vormittag haben wir den etwa 25 km entfernten hübschen Ort Äkäslompolo besucht. Vom Camp aus wurde uns ein Großraumtaxi bestellt, welches uns hin- und zurückfuhr.

Auf der Rückfahrt haben wir sogar noch ein Rentier bestaunen können, welches völlig unbeeindruckt vor uns die Straße überquerte und am Straßenrand stehen blieb, als ob es sich fotografieren lassen wollte.
Rentier am Straßenrand
Rentier Lappland

Am Nachmittag haben wir uns aufgeteilt. Ein Teil unsere Gruppe ist mit „Oldies“ spazieren gegangen. So werden liebevoll die alten Huskys bezeichnet, die auf Grund ihres Alters nicht mehr für die Arbeit am Hundeschlitten geeignet sind. Diese sind in einem extra Auslauf auf dem Gelände vom Huskycamp untergebracht und sind dankbare Begleiter auf einem Waldspaziergang. Dazu werden sie mittels Leine an einem Bauchgurt geführt.
Ein anderer Teil unserer Gruppe hat sich für eine Motorschlittenfahrt angemeldet. Das komplette Kontrastprogramm zur Ruhe der Vortage – lautstark und stinkend. Trotzdem, es hat Spaß gemacht und man hat es eben mal bei dieser Gelegenheit probiert. Die Fahrt erfolgte erstaunlich zügig.

Am nächsten Tag ging unsere Reise zu Ende – Transfer wieder zum Flughafen und Flug zurück nach Dresden.

Für uns war es eine sehr eindrucksvolle Reise. Die atemberaubende Winterwildnis Lapplands mit dem eigenen Hundeschlitten zu entdecken – das klingt wie ein Traum. Wir haben es für uns wahrgemacht. Viele Eindrücke werden von uns noch im Nachhinein verarbeitet und man versteht rückblickend die Philosophie des Teams der Wildernesslodge, welches sich zur Aufgabe gemacht hat, Äkäskero zu einem Platz zu machen, der den Gästen das ursprüngliche Lappland bewahrt.

Wir möchten uns bedanken bei unseren 31 Huskys, die uns auf der Tour lieb und geduldig begleitet haben, unserem Guide Andi, dem gesamten engagierten Team der Wildernesslodge, sowie dem Reisebüro Reisestar, insbesondere Sabine für die gute Organisation und Durchführung der Reise.

Dankeschön Herz Schnee Kerzen

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